Baumkontrolle

Baumkontrolle ist ein wichtiges Instrument, um Bäume im urbanen Bereich verkehrssicher zu halten. Das bedeutet frühzeitig zu erkennen, ob z.B. ein Baum an Vitalität verliert, Äste abgestorben sind und herausbrechen könnten, Zwiesel die bruchgefährdet sind oder Pilze bzw. Holzfäule die Bruch- und Standsicherheit bei Bäumen beeinträchtigen. Diese Faktoren lassen sich im Vorfeld bei regelmäßiger Baumkontrolle erkennen. Somit kann man das Zusammenleben zwischen Menschen und Natur im urbanen Bereich vereinbaren. Durch die Kontrolle lassen sich Sachschäden oder Personenschäden vermeiden. Jeder Baumeigentümer der öffentliche Verkehr auf dem Grundstück duldet oder eröffnet, muss regelmäßig Baumkontrolle an seinen Bäumen durchführen. Das gilt auch, wenn ein Baum auf einem privaten Grundstück steht und Schäden an Dritte verursachen könnte, z.B. Bäume die dicht an der Grenze zum Nachbarn oder im öffentlichen Verkehr stehen.

Bäume sind heute ein sehr wichtiger Bestandteil im städtischen Bereich geworden. Sie fördern das Wohlbefinden des Menschen oder man kann Erholungsorte schaffen wie z.B. grüne Parkanlagen. Eine wichtige Funktion ist, dass Bäume im städtischen Bereich das Klima verbessern können. Um Städte nachhaltig mit Bäumen zu begrünen ist ein frühzeitiger Beginn der Baumkontrolle wichtig, um einen voll funktionsfähigen Baum zu erhalten. Dadurch lassen sich spätere kostenintensive Maßnahmen verringern.

 

Um eine erfolgreiche Baumkontrolle zu gewährleisten, gibt es die FLL – Baumkontrollrichtlinien. Diese Richtlinien geben vor, wie man einen Baum zu kontrollieren hat bzw. worauf geachtet werden sollte. Dabei ist es wichtig das der Kontrolleur eine fachliche Grundlage hat. Er muss einschätzen können, ob der Baum noch in der Jugendphase, Reifephase oder sich in der Alterungsphase befindet. Das variiert unter den Baumarten. Es gibt kurzlebige Baumarten wie z.B. Birken, Obstbäume, Weiden und langlebige Baumarten z.B. Eiche, Buche oder Linden. Die langlebigen Baumarten erreichen die Reifephase und Alterungsphase in einem anderen Alter als die kurzlebigen Baumarten. Die Reifephase erstreckt sich bei kurzlebigen Baumarten von 15 – 50 Jahren und bei langlebigen 15 – 80 Jahren.

 

Die Alterungsphase beginnt bei den Baumarten ab 50 Jahren bzw. 80 Jahren2. Wobei die kurzlebigen Baumarten eine Lebenserwartung von 80-100 Jahren haben. Der Kontrolleur sollte auch wissen, was für die jeweilige Baumart ein natürlicher Habitus ist, um Fehlentwicklung vor allem in der Jungbaumphase zu erkennen.

Bei der Baumkontrolle müssen folgende Punkte berücksichtig werden. Zu Beginn ist es wichtig, die berechtigte Sicherheitserwartung des Verkehrs zu kontrollieren und zu beurteilen. Danach wird auch die Dringlichkeit der Maßnahme festgelegt z.B. Totholzentnahme auf einem Friedhof bzw. die Häufigkeit einer Kontrolle. Dazu gehört noch der Zustand des Baumes z.B. Vitalität, Schäden oder Pflegezustand, Standort und Veränderung im Baumumfeld wie z.B. Baumaßnamen und evtl. Grundwassersenkung. Der dritte Faktor ist wie bereits oben erwähnt die Entwicklungsphase, Baumart und das Alter.

Die zu kontrollierenden Bäume erfolgt durch eine Sichtkontrolle. Dabei wird der Baum von allen Seiten betrachtet und in folgende Bereiche unterteilt: Krone, Stamm, Stammfuß / Wurzelanlauf und Veränderung im Wurzelbereich bzw. am Standort.

 

In den Unterteilungen werden dann Schäden, Pilzbefall, Höhlungen usw. notiert. Daraus kann man Maßnahmen erschließen und bei der nächsten Kontrolle den Baum bewerten, ob sich der Vitalitätszustand verschlechtert oder verbessert hat. Bei der Inaugenscheinnahme des Baumes ist noch drauf zu achten dass man das vorhandene Bewuchs am Baum oder ein Nachbargehölz nur so weit zu entfernen, wie es im konkreten Fall für die Sichtkontrolle erforderlich ist.4

Bei der Bewertung der Bäume, ist es wichtig die Kontrollintervalle zu berücksichtigen, welche folgende Faktoren aufweisen: die Bestimmung der Alters- und Entwicklungsphase, berechtigte Sicherheitserwartung des Verkehrs und den Zustand des Baumes z.B. gesund, leicht geschädigt oder stärker geschädigt. Davon wird abgeleitet, ob ein Baum alle drei Jahre im gesunden Zustand bei geringer Verkehrserwartung kontrolliert wird oder bei einem stark geschädigten Baum ein Kontrollintervall einmal jährlich stattfindet. Man sollte bei regelmäßiger Kontrolle darauf achten die Bäume in verschieden Jahreszeiten (einmal im belaubten und im unbelaubten Zustand) zu kontrollieren, um die Vitalität besser einzuschätzen oder holzzerstörende Pilze frühzeitig zu erkennen.

 

In der Jungbaumphase ist keine regelmäßige Kontrolle notwendig, weil bei Jungbäumen noch die ZTV – Baumpflege greift. Bekommt man Zweifel bei einer Baumkontrolle durch evtl. Höhlungen oder vorhandenen Pilze, wodurch die Stand- und/oder Bruchsicherheit verringert wird, ist eine eingehende Untersuchung erforderlich. Die eingehende Untersuchung können nur qualifizierte Personen durchführen. Diese müssen dementsprechende Fachkenntnisse und Fertigkeiten vorweisen um einen Baum bezüglich der Verkehrssicherheit abschließend zu bewerten6. Die Baumkontrolle wurde von der Stadt Oldenburg durchgeführt. Die Kontrolle fand am 29.09.2022 statt. Dort wurden zwei Buchen und ein Blutahorn zur Fällung frei gegeben. Dazu kommt noch eine gekappte Platane. Dort soll eine Pflege stattfinden und erneutes einkürzen der Krone.

Da die Blätter fehlen kommt es zu Transportschwierigkeiten. Die Blätter haben kleine Spaltöffnungen, wodurch Wasser verdunstet und einen Sogeffekt entsteht, wodurch die Wurzeln aus dem Boden das Wasser ziehen. Durch die großen Wunden dringt Luft in die wasserleitenden Gefäße und führt zu Embolien. Abhängig zu den Jahreszeiten bildet sich erst Schimmel und zum späteren Zeitpunkt siedeln sich holzzersetzende Pilze an.

Wird bei Baumarten mit Kernholz wie z.B. bei der Eiche, beim Walnuss oder bei der Robinie, dass Kernholz freigelegt, kann der Baum nicht mehr in diesem Bereich reagieren. Das Kernholz besitzt keine lebenden Zellen und somit kann keine Abschottung passieren. Fäuleerreger können sich im kompletten Stamm ausbreiten. Bei großen Wunden dauert die Überwallung lange und es ist kein effektiver Verschluss mehr um die Fäule einzukapseln.

 

Kappung von Bäumen
 

Durch den Verlust der Krone entsteht beim Baum auch Veränderungen im Hormonhaushalt. Das Phytohormon Auxin, welches im Spross und Sprossspitze gebildet wird, kommt komplett zum Erliegen. Dieses Hormon ist für das Wachstum und für die Blätter- und Blütenbildung verantwortlich. Das Cytokinine wird in der Wurzel gebildet und sorgt für die Zellteilung. Durch das gestörte Verhältnis zwischen Phytohormonen Auxin und Cytokinine, kommt es zu vermehrten Knospenbildungen.

Man kann beobachten, wie es an der Kappstelle zu starken Austrieben kommt und zum Längenwachstum. Die Kappstellen vergleiche ich dann immer mit einer „Toilettenbürste“ oder „Besenwuchs“. Im Wurzelwerk kommt es zu einer Unterversorgung von Assimilaten. Es kommt zum Absterben der Wurzel. Das Wurzelwachstum wird zudem noch stark eingeschränkt, da der Baum sich mehr auf die Trieb- und Fruchtbildung konzentriert.

Ich erläutere, was eine Kappung bewirkt und welche Folgen diese haben kann. Bei einer Kappung wird dem Baum die komplette Krone entfernt. Der Habitus der Baumart wird zerstört. Dabei verliert der Baum auch die gesamte Blattmasse. Durch diese Schnittmaßnahme führt man dem Baum große Schnittwunden zu. Je nach Baumart, Standort und Vitalität reagiert jeder Baum anders auf diese Maßnahme. Der Baum kann dann keine Photosynthese mehr betreiben und somit keine Assimilate bilden um ausreichend auf die Wunden zu reagieren. Um auf die massiven Schnittwunden zu reagieren, wird der Baum seine Energiereserven (Assimilate) für den Wunderverschluss und Neuaustrieb verwenden. Zudem hat es noch Auswirkungen zum Wasserhaushalt. 

In den folgenden Jahren kann das Wurzelwachstum eingeschränkt bleiben, was wiederrum weiter Probleme in der Nährstoffversorgung verursacht. Somit verringert sich auch das sekundäre Dickenwachstum. Erst mit einer zunehmenden Krone verbessert sich das sekundäre Dickenwachstum. Die Pathogenen haben durch die großen Wunden und abgestorbenen Wurzeln ein vereinfachtes Eindringen, welches eine Rolle in der Bruch- und Standsicherheit hat..

Die Verkehrssicherheit ist bei gekappten Bäumen nur bei regelmäßiger Kontrolle und Pflege gegeben. Die Bäume scheinen visuell von außen vital und gesund zu sein. Aber es kommt bei den Kappstellen zu Morschung. Die Morschungen werden meistens erst in den folgenden Jahren wahrgenommen, wobei der Baum schon lange nicht mehr verkehrssicher ist. Dabei sind die Neuaustriebe aus den Kappstellen groß und schwer geworden.

Diese Triebe sind stark ausbruchgefährdet. Durch die Morschung verlieren die Triebe (Ständer) die feste Verbindung in das Dauergewebe (Kernholz) und haben nur eine kleine Holzverbindung von der Zellteilung aktiven Gewebe. Wenn gekappte Bäume

Wenn gekappte Bäume erhalten bleiben sollen gibt es nur wenige Möglichkeiten. Zumal kann man die Bäume zu Kopfbäumen schneiden. Das kann man nur an austriebfreudige Baumarten wie z.B. Weiden, Linden und Platanen anwenden. Dabei werden alle Triebe regelmäßig komplett entfernt. Somit entstehen kugelförmige Kappstellen.

Eine andere Möglichkeit wäre wieder einen natürlichen Habitus zu erstellen. Dabei werden bei den Kappstellen die Neuaustriebe vereinzelt und eingekürzt, um wieder eine Kronenhierachie herzustellen.

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